Allgemeine Krankheitslehre
Erläuterungen wichtiger Grundbegriffe
Anamnese - bezeichnet die Krankheitsvorgeschichte, diese führt der Arzt vor jeder Untersuchung durch, zur Feststellung der Diagnose.Symptom - bezeichnen die Krankheitszeichen, welche der Arzt z.B. durch die Untersuchung feststellt.
Diagnose - stellt die Erkennung und Benennung einer Krankheit dar.
Therapie - bezeichnet die Behandlung einer Krankheit, Heilbehandlung.
Prognose - bezeichnet man die Vorhersage über den Verlauf einer Erkrankung, die Heilungsaussicht.
Syndrom - bezeichnet eine Gruppe von gleichzeitig auftretenden Krankheitszeichen (Symptomenkomplex).
Krankheitsursachen
Krankheiten werden durch innere oder äußere Faktoren verursacht.Äußere Faktoren können z.B. eine Fehlernährung, chemische Schadstoffe oder mechanische Einwirkungen bei Unfällen sein.
Dagegen spricht man bei Inneren Faktoren über die Krankheitsbereitschaft, die auch als Veranlagung oder auch Disposition bezeichnet wird.
Innere Krankheitsfaktoren
ErbkrankheitenErbkrankheiten sind Krankheiten bei denen das im Zellkern befindliche Erbgut verändert ist. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Mutation.
Beispiele für Erbkrankheiten:
- Trisomie 21 (Down-Syndrom), hier liegt die Ursache bei den Chromosomen. Normalerweise ist das Chromosom 21 nur zweifach vorhanden, hier jedoch liegt dieses Chromosomen dreifach vor.
- Bluterkrankheit (Hämophilie), hier handelt es sich um das Fehlen eines Gerinnungsfaktors, d.h. das Blut aus Wunden gerinnt nicht oder nur sehr langsam. Man unterscheidet zwischen sechs verschiedenen Formen der Hämophilie. Hier sei besonders die Hämophilie A zu nennen. An dieser Form erkranken hauptsächlich nur Männer. Bei dieser Form der Hämophilie fehlt der Gerinnungsfaktor VIII (antihämophiles Globulin).
Unter Disposition (Krankheitsbereitschaft) fasst man alle inneren Faktoren zusammen, die eine Krankheit begünstigen und die krankheitserregende Wirkung äußere Faktoren verstärken.
Die Krankheitsbereitschaft kann dabei vererbt und erworben werden. Man unterscheidet hierbei u.a. nach:
- Erbliche Disposition, vererbte Neigung zu bestimmten Krankheiten
- Geschlechtsdisposition, Verschiedene Erkrankungen kommen deutlich häufiger bei Männern oder Frauen vor.
- Altersdisposition, Neigung zu Krankheiten, die in bestimmten Altersgruppen auftreten. Hier sei der Altersdiabetis oder auch die im Kindheitsalter auftretenden Infektionskrankheiten, wie etwa Mumps oder Masern zu nennen.
- Pathologische Disposition, bei schon bestehenden Krankheiten ist die Bereitschaft für andere Krankheiten erheblich erhöht, dies ist besonders bei Aids oder Diabetis mellitus der Fall.
Äußere Krankheitsfaktoren
- Unausgewogene Ernährung, hier unterscheidet man zwischen Über,-Unter,- oder Mangelernährung. Entsprechend des Ernährungszustandes ist die Gefahr für Krankheiten erhöht. Zu erwähnen sei hier die Begünstigung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Überernährung.
- Mechanische Einwirkung, können von vielfälltiger Art sein. Seien es die chronischen Überbelastungen (z.B. der Wirbelsäule bei ständig gebückter Tätigkeit) oder die akuten Verletzungen (wie Schnittverletzungen, Frakturen usw.)
- Chemische Schadstoffe, hier zählen z.B. die klassischen Vergiftungen oder aber auch die unerwünschten Nebenwirkungen von Medikamenten, Verätzungen usw.
- Kälte und Hitze, hier zu zählen Unterkühlung oder Überwärmung, aber auch Verbrennungen, Verbrühungen und Erfrierungen.
- Strahlung, Infrarot,-und Ultraviolettstrahlung
- Parasiten, Oberbegriff für alle Mikroorganismen die in den Körper eindringen und Infektionskrankheiten verursachen können.
Krankheitszeichen, Krankheitsverlauf, Behandlung
Krankheitszeichen
Krankheitszeichen, auch als Symptome bezeichnet, dienen der Feststellung einer Krankheit.Hier bei unterscheidet man zwischen:
- unspezifischen Symptomen, dazu zählen z.b. Gewichtsverlust, Leistungsschwäche usw.
- spezifischen Symptomen, hier zu zählt z.b. die typische "Himbeerzunge" bei Scharlach oder die "Hamsterbacken" bei Mumps
- objektiven Symptomen, hier sei z.b. die Fehlstellung der Knochen bei Frakturen zu nennen
- subjektiven Symptomen, hierunter sind z.b. Schmerzen, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit zu nennen
Krankheitsverlauf
Eine Erkrankung kann akut, aber auch chronisch verlaufen. Beispiele für akute Erkrankungen können Verletzungen durch Unfälle sein oder plötzlich auftretende Herzinfarkte. Chronische Erkrankungen hingegen verlaufen langsam und können z.b. als Folgeerscheinung einer Verletzung hervorgehen.Zusammenfassung der Krankheitsverläufe
Akut | plötzlich auftretend, heftig verlaufend |
subakut | weniger heftig verlaufend |
perakut | besonders heftig verlaufend |
chronisch | langsam entwickelnd, langsam verlaufend |
chronisch persistierend | dauerhaft bleibend |
chronisch progredient | immer weiter zunehmend (schubförmig, kontinuierlich) |
chronisch rezidivierend | wiederkehrend, ohne Heilung |
chronisch intermittierend | immer wiederkehrend, aber mit gesunden Zwischenphasen |
Der Ausgang einer Krankheit besteht im Idealfall in der Heilung, also mit der Wiederherstellung des ursprünglichen körperlichen, geistigen und seelischen Zustandes eines Menschen. Abweichend vom Idealfall können Krankheiten auch in einer Defektheilung, mit einem Rezidiv oder im schlimmsten Fall mit den Tod enden.
Zusammenfassung
Heilung | vollkommene Wiederherstellung des ursprünglichen Gesundheitszustandes eines Menschen |
Defektheilung | unvollständige Heilung mit einem verbleibenden Restschaden |
Rekonvaleszenz | Genesungsphase nach überstandener Krankheit |
Rezidiv | erneutes Auftreten der Krankheit (Rückfall) |
Behandlung
Zur Behandlung (Therapie) zählen alle Maßnahmen, die der Heilung, Besserung oder Linderung einer Krankheit dienen.Man unterscheidet:
- Kausale Therapie, diese Form der Therapie richtet sich gegen die Krankheitsursache. Z.B. Verordnung von Antibiotika bei einer bakteriellen Infektion
- Symptomatische Therapie, diese Therapie dient der Besserung und Linderung der Krankheitszeichen, hier werden nur die Symptome, jedoch nicht die Krankheitsursache behandelt. (Virusinfekten)
- Spezifische Therapie gezielte Behandlung einer Krankheit, z.b. operative Entfernung von Nierensteinen
- Unspezifische Therapie allgemein heilende Therapie, z.b. durch gesunde Ernährung, aufbauende Medikamente
- Konservative Therapie Behandlung einer Fraktur durch Ruhigstellung mit Gipsverband
- Operative Therapie Behandlung durch einen chirurgischen Eingriff, z.b. operative Behandlung eines Knochenbruchs